Ein kleines Schmankerl für Liebhaber sächsischer Kultur bietet sich in der Vorweihnachtszeit. Genauer am 1. Advent. Dann öffnet der Moritzburg-Leuchtturm unweit des Fasanenschlösschens zum letzten Mal in diesem Jahr seine Türen, und man kann über den verschneiten Jagdwald, Moritzburger Schloss und winterliches Umland die Blicke schweifen lassen.
Ein Leuchtturm für den schönen Schein
Als Sachsens einziger Leuchtturm steht der Leuchtturm Moritzburg inmitten der barock gestalteten Landschaft am Moritzburger Teich. In Ostdeutschland und deutschlandweit nach dem Mangenturm in Lindau am Bodensee der älteste Binnenleuchtturm, bietet er nach 74 Stufen einen herrlichen Überblick über Schloss Moritzburg und sein Land. Aber wozu dient ein Leuchtturm am Teich bei Moritzburg? Für das gerade einmal 500 Meter entfernte Ufer unnötig, wurde der Leuchtturm aus reinem Vergnügen errichtet. Nach der gewonnen Schlacht bei den Dardanellen im Jahre 1770, als Katharina die Große ihre russische Flotte gegen das Heer der türkischen Marine schickte, verbreitete sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer durch Europa. So erfuhr auch August III. von dem Sieg und ließ den Leuchtturm Moritzburg mitsamt Hafenanlage, Molen, Pollern und den „Moritzburger Dardanellen“ innerhalb von zehn Jahren errichten. Die Imitation dieser Landschaft um den Moritzburg-Leuchtturm wurde von den kurfürstlichen Edelleuten selbst zu Nachstellungen der Seeschlachten und für Hetzjagden in Moritzburger Flair genutzt.
Weihnachten erleben - um und in Schloss Moritzburg
Zur Umsetzung dieses außersaisonalen Erlebnisses verhalf der Freundeskreis Schloss Moritzburg. Für 3€/ermäßigt 1€ kann sich jeder Besucher auf dem Moritzburg-Leuchtturm von winterlicher Vor-Weihnacht und historischer Atmosphäre begeistern lassen. Um die Wartezeit in kalter Freiluft zu verkürzen, werden bei heimeligem Lagerfeuer am Leuchtturm Moritzburg Plätzchen, Glühwein und Kinderpunsch angeboten, die die klammen Hände und Füße wärmen. Und wenn Ihnen dann noch nach Prunk und Glanz zu Mute ist, statten Sie doch einmal dem Schloss Moritzburg ebenfalls einen Besuch ab. Ab dem 5. November wird hier vor, über und nach Weihnachten eine Ausstellung zu einem der beliebtesten Märchenfilme aller Zeiten organisiert – „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“. Neben den original Filmrequisiten und Filmkleidern wartet das Moritzburger Schloss vor allem mit den Original-Filmschauplätzen auf und entführt Prinzessinnen und Prinzen in die märchenhafte Welt des Aschenbrödels. Ein Besuch von Moritzburg im Advent lohnt sich auf jeden Fall. Allein der Anblick des winterlichen Moritzburger Schlosses oder eben jenes Moritzburger Leuchtturms, der nur zu reinem Vergnügen erbaut wurde, ist die Reise wert.